Glocken läuten für den Frieden
Jeden Werktag um 12:00 Uhr läuten die Glocken der Cornelius-Kirche. Aber sie sind nicht nur eine Zeitansage – seit 30 Jahren rufen sie zum Gebet für den Frieden.
Kriege machen uns hilflos und erschrocken. Sie dürfen einfach nicht sein.
Wieder ist der gute und süße Frieden bedroht. Kann es denn etwas Besseres geben, als dass sich Menschen des Abends in sicheren Häusern zu einem kummerlosen Schlaf niederlegen? Gibt es irgendetwas Besseres?
Aber wenn sich auch nur einer nicht drum schwert und den Frieden riskiert und den Krieg beginnt, so wissen auch die Klügsten und Stärksten nicht, wie sie ihm in den Arm fallen und zum Frieden bewegen können.
In aller Hilflosigkeit und auch mit verzagtem Herzen wissen wir nichts anderes zu tun, als Gott anzurufen und ihn um den Frieden zu bitten – immer wieder – immer wieder – auch dann, wenn wir uns fragen, ob das denn überhaupt etwas nützt. Wir bleiben dabei. Was bleibt uns denn sonst?
Als in den 90er-Jahren die Balkankriege ausbrachen, haben wir damit begonnen, mittags um 12:00 Uhr die Glocken zu läuten. Einige versammelten sich dann zu einem Friedensgebet in der Kirche. Die Glocken läuten immer noch – Tag für Tag.
Und nicht erst seit 30 Jahren. Seit 900 Jahren gehört das Gebet für den Frieden zum Wesen der Glocken. Die älteste, häufig verwendete Glockeninschrift aus dem 12. Jahrhundert lautet: »Oh König der Herrlichkeit, komm in Frieden«.
Die Glocken haben auch weitere Aufgaben: Sie rufen zum Gottesdienst, sie erklingen, wenn Menschen zu Grabe getragen werden oder wenn die Gemeinde das Vaterunser betet. Und sie rufen zum Gebet für den Frieden. Auch in diesen Tagen. Betet mit, wenn ihr sie hört, oder wenn ihr euch in eurem sicheren Haus zum Schlafen legt.