
Fischbek hat wieder einen Posaunenchor
Seit 1954 gab es in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Neu Wulmstorf – Kreuzkirche einen Posaunenchor. Als sich die Gemeinde 2018 auflöste, blieb der Chor zusammen. Nun hat er eine neue Heimat hier bei uns in Cornelius gefunden und setzt eine lange Tradition fort, denn eine Posaunenarbeit gab es in Fischbek mit einzelnen Unterbrechungen bereits seit 1897. Diakon Willi Nolte hat im Gemeindebrief der Cornelius-Kirche vom März 1968 die Geschichte erzählt:
»Fischbeker Missionsfreunde fassten 1897 auf dem Missionsfest in Stelle den Entschluss, einen Posaunenchor in Fischbek zu gründen. Schon am 8.Februar begann es mit der Ausgabe der Instrumente, die dank der tatkräftigen Hilfe von Johann Mojen (Fischbek Hausnummer 9) gekauft worden waren. Die Übungsstunden fanden zunächst auf dem Barshof statt, später auf dem Wilmshof. Vom Nordbund der evangelischen Männer- und Jünglingsvereine Hamburg kam Diakon Brackhage zur Beratung und zum Anlernen. Zu den Übungsstunden kamen zum Teil auch die Frauen. Natürlich wurde daraus bald eine Missionsstunde mit viel Liedern und Chorälen. Bereits 1906 wurde in Fischbek das erste Posaunenchorfest der »Unterelbischen Kreisverbindung« gefeiert. Seit dieser Zeit gab es in Fischbek einen Posaunenchor.
Unterbrochen wurde die Arbeit nur durch die beiden großen Weltkriege. Aber immer wieder gab es einen neuen Anfang. So auch nach dem zweiten Weltkrieg 1945. Alte Bläser aus der Gründungszeit gab es kaum noch, wohl aber ihre Instrumente. Die ältesten Mitglieder waren nach 1945 Hermann Lohmann, Sohn eines der Gründer des Fischbeker Missionsposaunenchores, Willi Kulms und der Schuster Erich Hilscher, beide alte Bläser aus Breslau, Schlesien. Mit ihnen begann Diakon Willi Nolte 1946. Aus der Gemeindejugend kamen junge Menschen hinzu, die das Blasen lernen wollten. So gab es wieder einen Posaunenchor, zunächst übte man in Neugraben, in den Räumen der Michaeliskirchengemeinde, zu der auch die Fischbeker gehörten. Nach Gründung der Corneliuskirchengemeinde 1966 zog der Posaunenchor wieder nach Fischbek, zumal die meisten Mitglieder aus Fischbek kamen. (Von 10 Bläsern waren 7 aus Fischbek). Auch Mädchen gehörten zum Posaunenchor. Geübt und geprobt wurde in der Dritten Meile, im neuen Gemeindehaus der Corneliuskirchengemeinde. Am 9.Juni 1968 fand – wie 1906 das Kreisposaunenchorfest der »Unterelbischen Kreisverbindung« in Fischbek statt.«
»Als am 1. April 1975 der Diakon Willi Nolte in den Ruhestand ging, übernahm Pastor Altevogt den Posaunenchor, in dem er selbst seit 1966 Mitglied war. Die Bläser setzten sich wie folgt zusammen: Drei 1. Trompeter, drei 2. Trompeter, zwei Tenöre (ein Tenorhorn und eine Tenorzugposaune), und zwei Basszugposaunenbläser. Neben den wöchentlichen Übungsstunden, den mancherlei Einsätzen bei Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen und einigen großartigen Konzerten (zum Teil auch Doppelchorsätze: Posaunenchor und Orgel) war der Höhepunkt für die Bläser die Freizeiten auf der Insel Amrum in Norddorf im Herbst jeden Jahres.«
(aus »Die Kirche im Dorf«, Karl Hein Altevogt und Manfred Heinrichs)
Ein Jahr nach der Pensionierung von Pastor Altevogt löste sich der Fischbeker Posaunenchor auf. Nun aber lebt die Tradition wieder auf. Wir heißen die Bläserinnen und Bläser aus Neu Wulmstorf herzlich in Fischbek und in der Cornelius-Kirchengemeinde willkommen. Am 8. Juni 2021 fand die erste Übungsstunde an einem schönen Sommerabend auf dem Kirchhof der Cornelius-Kirche statt.