Hillebrandt-Orgel der Cornelius-Kirche
Hillebrand-Orgel der Cornelius-Kirche

1. Juni Orgelkonzert mit Daria Uraskina

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Am 8. Juli wird unsere Organistin Daria Uraskina ihre Orgelprüfung in der St. Johannis-Kirche Harvestehude spielen. Dafür drücken wir ihr sehr die Daumen.

Für sich selbst als eine Generalprobe und damit auch wir uns an dem anspruchsvollen Programm erfreuen können, gibt sie ein Vorkonzert am kommenden Sonnabend, dem 1. Juni um 19 Uhr in unserer Kirche.

Das Programm dauert etwas eine Stunde. Zu Gehör kommen Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Louis-Nicolas Clérambault, Olivier Messiaen und César Frank

  • Johann Sebastian Bach (1685-1750). Präludium und Fuge c moll BWV 546
    Das ist ein Werk von höchster Reife. Hoch beeindruckend entfaltet sich das Präludium in der düsteren Pracht der c-Moll-Tonalität – genau wie im Schlusschor der Matthäus-Passion. Das Präludium ist in sechs gleich lange Abschnitte unterteilt und 144 Takte umfasst. 144 ist die heilige Zahl der Vollkommenheit in der Schrift, von denen Bach ein großer Kenner war. Jedes Segment besteht zum größten Teil aus 24 Takten: Zahl 24 simbolisiert Herrlichkeit. Jedes dieser sechs Segmente teilt sich gleichmäßig in zwei Hälften (12+12). Die Gesamtheit des Präludiums stellt also numerisch 12 x 12 dar. Hier offenbart Bach zweifellos seinem Publikum seine Vision einer Welt von bewundernswerter Architektur. Dies wird durch die Tatsache noch verstärkt, dass das sechste und letzte Segment identisch mit dem ersten ist, so dass es möglich ist, das Präludium »ad infinitum« zu spielen, wie ein Stern, der sich für immer auf seiner Umlaufbahn dreht, oder wie die Schöpfung von Ihm »dessen Königreich ohne Ende ist«. Wenn die Fuge einer harmonischen Struktur folgt, die mit der der ersten Akkorde des Präludiums vergleichbar ist, ist das Fugensubjekt viel freier und lässt Improvisation zu.
  • Louis-Nicolas Clérambault (1676-1749). Suite du premier ton
    L.-N. Clérambault war ein französischer Komponist und Organist, angestellter Musiker am Hofe Ludwigs XIV in Versailles. Das “Livre d’orgue” aus dem Jahre 1710 ist seinem Lehrer André Raison gewidmet und enthält zwei Suiten mit je sieben Sätzen. Die Suite von Clérambault kann als ein Musterbeispiel des französischen Orgelbarocks angesehen werden.
  • J.S. Bach. Choral “Schmücke dich, o liebe Seele” BWV 654
    Die “Achtzehn Choräle von verschiedener Art”, auch “Leipziger Choräle” stellte Bach in seinen letzten Lebensjahren zusammen mit der Absicht, sie zu drucken. Dieses wohl bekannteste Werk der Sammlung wurde berühmt durch Mendelssohns legendäres Leipziger Orgelkonzert im Jahr 1840. Robert Schumann schreibt in seinen “Erinnerungen an Mendelssohn”, dieser habe ihm “mit dem innigsten Ausdruck” gesagt, “ wenn mir das Leben alles genommen hätte, dies Stück würde mich wieder trösten”. Der im Text geforderte “Schmuck” wird von Bach musikalisch durch subtile Verzierungen (“Ausschmückungen”) umgesetzt.
  • J.S. Bach. Trio super ”Herr Jesu Christ, dich zu uns wend” BWV 655
    Die obengenannte Sammlung enthält Choralbearbeitungen für Orgel mit zwei Manualen und Pedal. Bach wählte Sätze aus ganz verschiedene Lebensperioden aus- die meisten dürften bereits in Weimar entstanden sein. Sehr wahrscheinlich sind die beiden Choraltrios BWV 655 und 664 die frühesten konzertanten Orgeltrios “a 2.Clav.Et Ped.” überhaupt (1747-1748).
  • Olivier Messiaen(1908-1992). “La Nativité du Seigneur”: No. 4 Le verbe
    Olivier Messiaen war ein französischer Organist, Kompositionslehrer, auch Ornithologe und gilt als Wegbereiter der seriellen Musik. Er zählt zu den führenden modernen Komponisten Frankreichs. Olivier Messiaens musikalisches System beruht auf seinen Erfahrungen aus dem Studium der Zahlenmystik, griechischer und indischer Rhythmik, der Vogelsangs und der intensiven Beschäftigung mit den Werken von Claude Debussy, Igor Stravinsky, Modest Mussorgsky, Alban Berg und der Gregorianik. La Nativité du Seigneur: neuf méditations pour orgue (dt. „Die Geburt des Herrn: Neun Meditationen für Orgel“) ist ein Orgelwerk von Olivier Messiaen das dieser 1935 im Alter von 27 Jahren in Grenoble schrieb. Die Uraufführung des neunteiligen Werkes mit einer Spieldauer von etwa 55 Minuten fand am 27. Februar 1936 an der Orgel von La Trinité (Paris) statt. Messiaen selbst bezeichnete das Werk später als erste Komposition, die für seine musikalische Sprache besonders charakteristisch sei. Nach Angaben Messiaens im 4. Satz -Le verbe (dt. „Das Wort”)- liegt theologische Idee der Geburt zugrunde: die ewige des Wortes.
  • César Frank(1822-1890). Choral No. 2 (h-moll)
    César Franck war einer der wichtigsten französischen Komponisten, Lehrer und Organisten der zweiten Hälfte des 19. Jh. Er ist Begründer der sogenannten „französischen Schule“ der Musik. Seine Kompositionen zeichnen sich durch Tonmalerei und einen vielfach chromatisch durchsetzten Klang aus. Er gehört neben Bruckner und Brahms zu den Spätromantikern und gilt als Bahnbrecher für den französischen instrumentalen Impressionismus. Im zweiten Choral zieht Franck die Form der „Passacaglia mit Fuge“ heran. Ein Vorbild dafür war die Passacaglia c-moll BWV 582 von J. S. Bach. Die Kombination „Passacaglia und Choral“ findet man hingegen bei Franz Liszt in seinen Variationen über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“. Alle drei Choräle (1890) von Franck sind sein letztes vollendetes Werk und haben eine ähnliche Form: in einem ersten Teil wird ein Thema A vorgestellt. Der Choral erscheint als kontrastierendes Thema B. Es folgt ein Mittelteil, in dem der Choral schon hier und da aufblitzen mag. Der letzte Teil des Werkes führt dann nach einer Steigerung den Choral zu einer Apotheose.