Das historische Fischbeker Taufbecken.
Das historische Fischbeker Taufbecken

Fischbeker Taufbecken

In früheren Zeiten war es üblich, Neugeborene sogleich in der ersten Lebenswoche zu taufen. Überall dort, wo es weite Kirchwege gab – Fischbek und der westliche Teil von Neugraben gehörten damals zur 10 km entfernten Kirche in Elstorf – war dies in der Kälte des Winters eine Gefahr für die Kinder. Üblicherweise kamen in solch kirchfernen Orten die Pastoren zu Haustaufen in die Häuser der Familien.

In Fischbek gab es etwas Besonderes:

Auf dem Hirnshof, dem Sitz des Fischbeker Untervogts, stand das Fischbeker Taufbecken. Dieser zentrale Hof wurde dann zum liturgischen Ort, an welchem die Familien des Dorfes zu Kindstaufen zusammen kamen. Diese Tradition eines dörflichen Taufbeckens in kirchfernen Orten ist einzigartig und sonst nicht bekannt. Sie löste die Taufen aus dem allzu privaten Rahmen der Haustaufen und stellte die Kinder unter Gottes Segen und in den größeren Kreis der christlichen Gemeinde.

Nach dem Bau der Michaeliskirche in Fischbek-Neugraben konnte diese besondere Praxis aufgegeben werden. Gut 100 weitere Jahre wurde das Fischbeker Taufbecken von der Familie des Hirnshofes bewahrt, bis sie beschloss, das Taufbecken im Mai 2015 an die Cornelius-Kirche zu übergeben. Dort erinnert es nun an die kirchliche Keimzelle in Süderelbe und den alten Taufort Fischbek.

Das Taufbecken ist aus Oberkirchener Sandstein gefertigt. Die äußere Form ist ein gleichmäßiges Sechzehneck, innen ist die Schale rund gearbeitet und ist tief genug für eine Taufe durch Immersio. Die Unterseite des Taufbeckens ist ganz plan, sodass davon ausgegangen werden kann, dass sie ursprünglich auf einen Schaft aufgesetzt war. Insgesamt ist die Schale ausgesprochen schlicht gearbeitet und recht roh gemeißelt, sie weist keinerlei Beschriftung oder Ornamentik auf. Vor dem Hintergrund der dekorlosen Gestaltung sind die sorgfältig herausgearbeiteten Facetten des Sechzehnecks umso auffälliger. Sie bilden eine geometrisch und handwerklich aufwändige Form, für die es an Taufbecken in Niedersachsen und Hamburg keine weiteren Beispiele gibt.

Der obere Rand der Schale ist stark beschädigt und vollständig abgeschlagen. Vermutlich handelt es sich bei der Fischbeker Taufschale um das Fragment eines alten Taufsteins einer niedersächsischen Landkirche, von denen viele nach dem Dreißigjährigen Krieg durch neue Taufbecken nach dem Geschmack der Zeit ausgetauscht wurden.

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