
Verstorbenengedächtnis online
Wenn es im November dunkler wird, dann macht das Herz sich bereit, der Trauer und dem Gedächtnis der Verstorbenen Raum zu geben. Der Totensonntag ist der Tag der Erinnerung an die Vielen, die einst zum Reichtum unseres Lebens gehörten. In den Kirchen und auf den Friedhöfen werden Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt und die vielen Namen vorgelesen, die wir nie vergessen werden.
Wenn ein Mensch gestorben ist, dann ist es gut, dass wir Traditionen haben, die als Wegweiser den Pfad der Trauer markieren. In den Monaten der Pandemie konnten diese Pfade meist nur von den allernächsten Angehörigen beschritten werden – der weitere Kreis der Cousins und Cousinen, Nichten und Neffen, Freundinnen und Nachbarn konnte nur aus der Ferne trauern und aus der Ferne Trost spenden.
Es ist gut, die Traditionen behutsam weiter zu entwickeln und neue Wegmarken des Gedenkens aufzurichten. In den zurückliegenden Monaten haben wir einen neuen Ort der Erinnerung geschaffen, ein Gedenkportal online und erreichbar unter
frieden-suederelbe.de
So wie Grabsteine vom Leben und vom Sterben erzählen, so können auch hier die Namen der Menschen verzeichnet werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ein Bild und einen Lebenslauf zu veröffentlichen. Das Leben eines geliebten Menschen aufzuschreiben ist eine große Hilfe auf dem Trauerpfad. Ein Foto und eine Biographie zu veröffentlichen trägt das Gedächtnis in einen Raum, der größer ist als das eigene Herz.
Dabei finden wir es wichtig, dieses Angebot regional zu halten. Wir möchten die lieben Namen nicht in die Anonymität des Internets streuen. Wir möchten einen Ort gestalten für Menschen und Familien, deren Lebenswege sich kreuzen konnten. So wie man bei einem Gang über den örtlichen Friedhof bekannte Namen auf Steinen entdeckt, so wird es auch hier sein.
Wir laden euch alle ein, frieden-suederelbe.de für das Gedenken eurer Verstorbenen zu nutzen, ganz gleich ob das Grab noch frisch ist oder ob der Abschied schon weit zurück liegt.
Das Gedächtnis der Verstorbenen zu wahren ist schon immer ein Anliegen der Kirche gewesen. Im Glauben an den Überwinder des Todes und im gemeinsamen Erinnern suchen und finden wir Trost, wie geschrieben steht im Buch des Popheten Jesaja im 43. Kapitel:
»Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen;
du bist mein!«